Hugo Strasser Hugo Strasser - "King of Swing"


"Als im Jahr 1922 Geborener war das 20. Jahrhundert naturgemäß meine Lebenszeit. Das was nun noch darüber hinausgeht, betrachte ich als Geschenk und als Basis, meine lebenslange Neugierde noch einige Jahre befriedigen zu können. Meine Erinnerungen gehen zurück ins Elternhaus im Münchner Stadtteil Schwabing. Abends wurden die Straßenlaternen noch vom Gasmann angezündet. Im Sommer die Straßen, wenn es recht heiß war, von mit Pferden bespannten Spritzwagen gewässert und Autos wurden von uns Kindern noch als Sensation gesehen nur noch übertroffen vom Überflug des Zeppelins, den wir auf dem Dach des Schulhauses bestaunen durften. Nach der Schulzeit kam das Musikstudium an der Akademie der Tonkunst in München [mit] Hauptfach Klarinette. Die Faszination zum Swing zeigte sich früh und wurde nicht blockiert, obwohl das Studium total klassisch ausgerichtet war. Der Krieg beendete brutal die schöne Zeit der Reifung zum Mann. Aber die Musik half zu überleben. Die „Amis“ der Besatzungszeit waren für uns junge Musiker die ersten begeisterungsfähigen Zuhörer, die immer wieder staunten, dass junge Deutsche, trotz der Nazizeit, ihre Musik so perfekt spielten. Für uns der ideale Einstieg in den Beruf. 1949 Gründung der Max Greger Band, der ich 5 Jahre angehörte. 1955 der Start meines eigenen Orchesters. Rundfunk, Film, Schallplatten und schließlich das Fernsehen, all das diente dem Aufstieg zu einer gewissen Popularität auf dem Gebiet der Tanzmusik.
Flankiert wurde dieser berufliche Lauf durch eine unglaubliche Entwicklung der Technik auf allen Gebieten. Von den Gaslaternen bis zum Laserstrahl. Vom Grammophon bis zur Super-Stereoanlage. Vom Zweitakter über den Düsenjet bis zur Landung auf dem Mond.
Aber der Mensch hält nicht Schritt, er bleibt das unkalkulierbare Wesen auf unserer Erde und wird den totalen Frieden nie erleben......obwohl er das größte Wunder ist!
Meine Neugierde bleibt, aber die Enttäuschung wird sie auch im 3. Jahrtausend überschatten!"